Drittes Buch An Elisa, in Mietau Bei Uebersendung der Lieder zweier Lieben. Ich sah dich nie, werd' auch wohl nie dich sehen, Als bis die Erd' uns beide nicht mehr faßt, Als bis mein Geist, frei von des Körpers Last, Hinauf sich schwingt zu den bestirnten Höhen, Wo er nichts mehr befürchtet, hofft und haßt. Ich werde wohl voran dir gehen; Als Freundschaftspfand lass' ich dieß Büchelchen zurück, Bis später du mir nachkommst, und, o Glück! Wir uns zum erstenmale sehen. Dort wird uns weder Land noch See, Kein Strom und kein Gebirge trennen, Dort werden, wie Amint und Galathee, Wir unschuldsvoll uns lieben können. Der Thränen, die wir hier geweint, Gedenkt man dort nicht mehr, Elise! Wie heut uns hold die Sonne scheint, Scheint ewig sie im Paradiese. Sey hier denn auch mein Horizont Noch öfter in der Zukunft trübe, Wenn aus der Ferne deine Liebe Nur meinen dunkeln Pfad besonnt!