Der Teutschen Uranie, Himmel-abstammend-und Himmel-aufflammender Kunst-Gesang / in Funfzig Liedern: untermischt mit allerhand Kunst-Gedanken 1. Uber meine einig- und äusserst-geliebte Seelen-Göttin / die Himmlische Deoglori 1. Deoglori , Himmels Zier / und der Erden wehrte Sonne / meiner Seelen Seel und Wonne / mein verlangen Wunsch und Gier / mein Herz-auserlesnes Leben! dir bin ich so gar ergeben / daß mit Freuden / dir zu lieb / ich Leib / Gut und Blut aufgib. 2. Ach du meine Denke-Lust / meiner Sinnen Sehnungs-Ziele / meines Geistes Freuden-Spiele / ohne die mir nichts bewust! wann werd' ich das Nectar-fliessen deiner Gegenwart geniessen? wann wird / schönster Strahlen-Schein / deine Klarheit bey mir seyn? 3. Wann im Sternen-bunten Thron ich im höchsten Grad solt schweben; wann das Glück mich wolt erheben / gäb mir aller Kronen Kron; wann ich Cäsars Welt-besiegen / oder dich / mein Lieb / solt kriegen: wär es (O der Liebes-Macht!) gegen dich vor nichts geacht. 4. Deoglori bleibt mein Herz / wann auch meines längst verwesen. Sie hab' ich so fäst erlesen / daß kein Welt-ersinnter Schmerz / keine Mensch-erdenklichkeiten / sie vermögen auszureuten. Alles / alles ist umsonst auszulöschen meine Brunst. 5. Ach mein Seel-versenktes süß / ein-geherzte Freuden-Flammen! viel eh ich den Lebens-Stammen / als dein Bild / verletzen ließ. keine Trennung nicht empfinder das / was selbst der Himmel bindet. Unauflösllich ist / das Band von der Welt-Erbauungs-Hand. 6. Komme / mein erseufzter Trost! mich recht Englisch froh zumachen / Ach beglückte Müh' und wachen / ob ihr mich viel Krafft gekost! tausendfach-belohntes sehnen! Nectar-süß ergetzte Thränen! Ach der überschwänglich Sieg! wann ich Deoglori krieg.