13. Unterthänige Dienst-Aufopfferung dem Höchsten / in Leidens-Zeit 1. Ich opffre Gott auf bey de Weiß / mein Seele / Sinnen / Thun und Fleiß / mein Würkung / Willen / Gut und Blut / mein Krafft / Verstand / mein Herz und Muht. 2. Ist es / O Gott / der Wille dein / daß ich allhier soll elend seyn / ohn' alle Zeitlich' Ehr' und Freud / mit Angst und Noht in Einsamkeit: 3. Ey so gescheh dein wehrter Will / der war / ist noch / und bleibt / mein Ziel. Mit tieffster Unterthänigkeit mein Will / zu leiden / ist bereit. 4. Ich bitt' allein / O Jesu Christ! weil in mir kein vermögen ist / zu leisten / was mein Mund verheist: gib mir zur Gnad dein wehrten Geist; 5. Der mich in Trübsal also stärk / daß vor Gedult kein Angst ich merk; der das / was mir unmüglich fällt / mir helffe würken in der Welt. 6. Vor allen ich dir meine Seel aufopffer' / und sie dir befehl: O starker Felß / laß keine Noht sie scheid-und trennen nicht von Gott. 7. Verstand / der Seelen erste Krafft / der saug' aus deiner Weißheit Safft / wie über-wol um uns es steh / wann es nach deinem Willen geh. 8. Gedächtnus / schlag die Bücher auf / von anbegin der Schickung-Lauff / und finde / daß es Gott so schickt: daß hiesigs Creutz / uns dort beglückt. 9. Die Lieb / der Seelen bestes Theil / die halt des Liebsten Schläg für Heil / an seiner Lieb sich so ergetz / daß sie in Creutz sich seelig schätz. 10. Sie lieb' ihn stark / in höchster Pein. und wann es auch solt müglich seyn / daß er ihr Feind zu seyn auch schien; der Liebe Feur doch in ihr brinn. 11. Wann Kunst und Weißheit wär bey mir / woltich sie auch aufopffern dir; vor alles Lob und Ehren-Pracht / mit Freuden seyn vor nichts geacht. 12. Mit Himmels-Muht mein Aug' verbind / daß es zur eitlen Lust sey blind / mein Sünd' und Elend stäts bewein / so lang es ist der Wille dein. 13. Zu Lob' und Lust mein Ohr sey taub: dann beedes ist ein Herzen-Raub. Verachtung sey mein gröste Ehr: durch diese gleich' ich dir nur mehr. 14. Gibstu mir nur ein Stäublein Mehl des Himmel-Trosts in meine Seel / so ist kein Tod in Töpffen mehr / wann auch das Creutz noch bittrer wär. 15. Mein Herz acht keine Schmerzen-Stich / wann es nur nicht verlieret dich. Kein süsser Ruch mich nicht erquickt / wird er mir nicht von dir geschickt. 16. Herr / nimm mein Leib und Leben hin! ich acht' es alles vor Gewinn / was ich in deinem Dienst verlier / dein Creutz / ist meine schönste Zier.