Uber das kleine wolbekandte Blümlein: Vergiß mein nicht Schönes Blümlein! deine Farbe / zeigt des Höchsten Hoheit an / als spräch sie: vergiß mein nicht / du / dem also hoch beliebet dieser Erden Eitelkeit / die doch endlich nur betrübet. Wisse / daß man / meiner denkend / wol vergnüget leben kan. Von dir kleinem Sitten-Lehrer lern' Geheimnus jederman. Deiner Blätlein fünffte Zahl / in mir die Gedächtnus übet ihre fünff ergebne Sinn / und sie durch betrachten schiebet in die fünff hochwehrten Wunden / welche unsre Lebens-Bahn. Deines Krauts und Stängels grün lehret / daß wir hoffen sollen / Gott werd' unser nicht vergessen / ob wir wol auf Erden seyn / unter manchem Creutz und Vnglück / werd auch bald zu sich uns holen. Ach vergiß mein nicht / O Schöpffer! deine Hülf' auch mir erschein'. Ist doch meiner Hoffnung Safft / her aus deinem Wort gequollen / in dir liget grosse Weißheit / Blümlein / wärstu noch so klein!