12. Trost-Lied 1. Wann es Spieß und Kugel regnet / schneyet lauter Gifft und Pfeil / wann ein Blitz dem andern gegnet / strahlet tausend Donner-Keil: hat sich der nicht zubesorgen / der in Gottes Zelt verborgen. Gottes Gnaden-starker Schutz / bietet allen Kräfften Trutz. 2. Wann der Höchste Hülff verheißet: ob es schon nicht gleich geschicht / alles sich dazu befleißet; daß man seine Wunder sicht / wie er allgemählich leiten Glück durch Unglück kan bereiten / offt mit Meer / Berg / Feind umringt / eh ins gute Land er bringt. 3. Man pflegt eh den Blitz zusehen / als den Donner man vernimmt / ob er wol zuvor geschehen. Diß mit Gottes Werken stimmt: eher man sein Werk empfindet / als man deren Ursach gründet; da er doch vorlängst bedacht / was er seltnes jetzt gemacht. 4. In der Noht / wird man beglücket. Creutz / ist Freuden-Anlaß-Zeit. Wann die Sonn dem Mond zuschicket ihrer Strahlen Lieblichkeit / wird er gegen uns verdunklet / weil der Glanz nur aufwerts funklet / bis er sich zu uns auch wend. Also Gott das Glück auch lend. 5. Die so jetzt in Trübsal schweben / sind nicht ohne Glück' und Lust. Ihr beglücktes Theil im Leben / ist bey Gott / uns unbewust: wann es Gott herfür macht gehen / wird man es mit Freuden sehen. Jedes denk ihm / in der Noht: mein Glück' ist jetzund bey Gott!