20. Auf die unglück seelige Tugend 1. Tugend / duck dich / bis das Wetter deiner Plag vorüber gehr / dir des Gottes aller Götter unerhörte Hülff bey steht. laß das Braussen nur versaussen. Ungelück hat auch sein Ziel / währt nit länger als Gott will. 2. Gott will seine letzlich schutzen: Ihrer Feind tollkühne Macht kan Er bald mit Spotten trutzen; ihre Ränck' Er nur verlacht. Ihr ersinnen und beginnen / muß Ihm dienen zu dem Ziel / welches Er erheben will. 3. Tugend mustu kläglich schwimmen in der Thränen Wasserflut: Lasse nur das Dächtlein glimmen deines Christen-Helden-Muht. Laß' im Weinen auch erscheinen / daß das endlich sey dein Ziel / was der Höchste haben will. 4. Ube dich nur in dem Schweigen / in Pythagors Nutzen-Kunst. Durch die Wort sein Recht bezeigen / ist höchstschädlich / auch umsonst / durch Vertragen / hilfft der Magen zu des Leibs Gesundheit Ziel. Gott schickt letzlich / was man will. 5. Wort entzünden / Wort erhitzen / sind des Zornes Zunderfleck: Auf sie folgen Unglücks-Blitzen / nehmen doch kein Trübsal wegk. Weißheit-Stille / bringt die Fülle süsser Freud' / erwartt das Ziel / da der Himmel helffen will. 6. Laß dich schmähen / laß dich schelten. Ehr nit achten / ist ein Ehr. Tugend-Kron / kan alls vergelten / litte man auch noch viel mehr. Laß nur doben! der / so droben / leitet selbst dich zu dem Ziel. Trotz / wehrt / was Er haben will!