Auf die Thränen Du treuer Augensafft! wann ich schier gar verschmachte / in Ohnmacht sink dahin / so spritzstu ins Gesicht. Du bist bey mir / wann ich bin bey mir selber nicht. Sonst alle Labnuß ich / nur deine nicht / verachte. Du Brunn der wahren Lieb'! in dir / ich Gott betrachte / ja neben mir erblick' in seinem gnaden-Liecht. Ich senk / ertränk in dir die Noht / die mich anficht / du Herzgrund-Rotes Meer / den Sündhund dir auch schlachte. Die Tugend-Thetis / so bewohnet deinen grund / wann Vnglück mich verfolgt und ich in dich mich stürze / nimmt in ihr Königreich mich auff / mir zuflucht gunnt. Du trauer-saure flut / mein Leben mir verkürze! ihr Thränen / trennet mich von diesem Jammer Ort! als Perlen / Diamant werdt ihr mich zieren dort.