8. Auch auf das H. Leiden Christi 1. Greiff-betrachter Wunder-Raht! wer kan ihn recht ausdenken: O Gott-allein nur- eigne That! den ärgsten Feinden schenken / sein einig Herz-geliebtes Kind: zu tilgen aller Menschen Sünd; auch zu erleiden Hohn und Spott / ja gar den tod; uns zu erlösen aus der Noht. 2. Der alle Welt mit seinem Wort erschaffen und regieret / der Heiligkeit und Tugend Hort / gefänglich wird geführet / ja der der Erden Heil gesucht / wird von-und auf ihr selbst verflucht / der allerheiligst Gottes Sohn / den Himmels Thron verließ / und litte Schmach und Hohn. 3. Den aller Engel Heer umgab' / auch Cherubin anbeten / der so mit seiner Allmacht Stab kond' Israel erretten / der alles kan / was er nur will: steht wie ein Lämblein stät und still / als ihm die böse Rott bekriegt und falsch an ligt. Erbschweigend' und besieget siegt. 4. Der alle König' eingesetzt / ja der mit Himmels Kronen von seinem Vatter wird ergetzt / der Herrscher über Thronen / wird von den Motten hie verlacht und von den Thoren ganz veracht. Der Warheit Mund man glaubet nicht. Das Urtheil spricht: die Heiligkeit werd' hingericht! 5. Die Hand / so auch den Himmel hat umspannet und getragen / wird von der Rott (O Frefel That!) mit Nägeln angeschlagen. Die Füsse / so die Tugend-Bahn nur giengen / man auch nagelt an / diß nicht genug; sein Haupt man stach / O Schmerz! ach! ach! mit Dornen / daß das Blut herbrach. 6. Es hänget an dem Creutzes-Stamm ganz blutig / voller Striemen / das unbefleckte Gottes-Lamm: ach last uns das hoch rühmen! sein Tod / uns ewiglich belebt. Sein neigend Haupt / uns all' erhebt. Des Herzens Blut-Brunn öffnet sich / im Seiten Stich. O Herr! wer dankt dir würdiglich?