19. Auf eben dasselbe 1. Mein Unglück weiß es wol / daß ich es würd verklagen: drum läst es mich nichts sagen / daß mans nicht wissen soll. Es wehrt auf alle Weise die hohe Feder-Reise: jedoch gelingts ihm nicht; Beständigkeit durchbricht / 2. Will in der Unglücks-Klag mich nicht gar lang auf halten / den Himmel lassen walten: er weiß den Endschaffts-Tag. Es muß / es muß vergehen / solts noch so lang anstehen. Es ist der Endlichkeit / wie alles / unterbreit. 3. Ob ich schon seufz' und wein' in dessen in den Banden / so wird es doch zu schanden noch über meiner Pein: in dem es muß empfinden der Tugend überwinden! und sehen seine Macht von selber ganz veracht. 4. Kanst / böses Unglück / nichts als Kunst und Tugend plagen? must endlich doch verzagen an leschung ihres Liechts! Sie sitzen dir zu ferne / im Schos der guten Sterne; verlachen deinen Fleiß / im sichern Himmel Kreiß. 5. Ach Tugend halt dich wol! nach langem Streit und Streben / wird dich der Höchst' erheben / daß dichs nit reuen soll. Zwar darff' es kein anfrischen: du würdest eh verflischen in deiner Himmel-Brunst / als achten ihren Dunst. 6. Es wird noch eine Zeit aus der Versehung kommen / der Eitelkeit entnommen / in der mit voller Freud die Tugend selbst wird richten / was sie hier wolt vernichten. Mit Füssen wird sie gehn auf ihrem Widerstehn. 7. Verharre nur mein Herz / bey ihren edlen Fahnen. laß dich mit ihr verbannen zu aller Noht und Schmerz / Der Lorbeer wird sich schwingen / dir Glanz und Krantz zubringen üm dein bedörntes Haubt / dem Unglück ganz entraubt.