37. Wiesen Liedlein 1. Ach du preißbar-hoher Gott! wer kan deine Güt' erreichen? welche Adler-Sinn durchstreichen deinen Ruhm / Herr Zebaoth / ich kan mich so hoch nicht schwingen / will nur von dem nidern singen. 2. Nicht die seltne Engel-Zier / noch der Sonne Wunder-Wesen / hab ich mir jetzt auserlesen: es wird nur von mir allhier / in der Blumen vollen Wiesen / Gottes Allmacht Pracht gepriesen. 3. Schaut das holde Schmelzwerk nur! jeder Blumen Farb' und Blüte / ist ein Spiegel seiner Güte. Roht / ist seiner Liebe Spur: daß er uns sein Herz abmahlet / wie es lauter Flammen strahlet. 4. Blau / ist seiner Hoheit Bild und des unerzielten Sitze / seiner Wunder Herrschungs-Witze / mein Saphirner Himmels-Schild: Göldne Sternen-Blick drein fanken / Freuden hoher Glück-Gedanken. 5. Seht nur / wie bespiegelt sich sein rein-weisse Herzenstreue / in der weissen Blätlein Reihe so Geist-weiß-verwunderlich! sein rein-weisses Herz und Wesen / wir in jedem Blümlein lesen. 6. Dieser Blumen Purpur-Tracht / zeiget an das blutig schwitzen: ob sie aus den Ritzen spritzen / und daraus hieher gebracht / seines Blutes Ebenbilder / gleichsam unsre Schutzes-Schilder! 7. Was soll denn das Grüne seyn? ach es zeiget / daß das hoffen / steh' in Gottes Güt' uns offen! jedes Graß / wär's noch so klein / dunkt mich / mit Begier / mir sagen: ich soll wünschen / hoffen / wagen