42. Göttlicher Gnade Betrachtung / in der Blühe 1. Mitten in der schönen Blüh / sitz' ich voller Freuden hie / voller Freud' ob Gottes Güte / die den Sinnen und Gemüte ihre Wunderwerk vorstellt. Weiß nicht / wo ich mich hinwende / wo Anfange oder Ende: alles mir so wol gefällt / daß / aus Uberfluß des Willen / sich die Wörterqvellen stillen. 2. Zwar ist dessen Ursach leicht / weil der Geist im Himmel streicht ganz verzuckt ins Engel-Wesen / daß ihm traumend macht genesen / zieht nach sich der Sinnen Krafft. Also kan er nichts vorbringen / weil er mit viel höhern Dingen / als die Zeitlichkeit / behafft: wie der Reiger in dem fliegen / läst er alles Nidre ligen. 3. Wie der treue Storch die Speiß / die er kriegt auf seiner Reiß / durch den langen Kragen windet / daß in dieser Speiß-Arch findet ihre Nahrung sein Geschlecht: also pflegt mein Geist in gleichen seine Beut zu überreichen meinen Reimen / die mit Recht seine Kinder und Nachkommen / wann er dieser Welt entnommen. 4. Gottes ausgefallne Güt / tausend mahl viel schöner blüht / als der weisse Weichsel-Garten. Ach ich will auch noch erwarten / mit der Gott-beliebten Zeit / Herzergetzungs-frische Früchte / gebend Himmlisch Lobgerüchte Gott in Zeit und Ewigkeit. Daß in Gott versenkt Verlangen / ist bereit in Würckung gangen.