Joseph von Spaun In Wien erscholl der Freiheit Ruf, Hold in den ersten Tönen; Des Großen voll, das je sie schuf, Folgt er den Musensöhnen. Doch bald nimmt er den Umschwung wahr Der Freien in die Frechen, Sieht im Gefolg der heilgen Schar Den Wahnsinn, das Verbrechen. Da spricht er fromm den Vater an: »Soll ich die Fäulnis erben? Ansteckend ist, ich fühls, der Wahn; Unschuldig möcht ich sterben.« Der Vater aber sendet ihn Fern auf Italiens Fluren, Wo Östreichs Heere kämpfend ziehn In ihres Führers Spuren. Und treu folgt er von Ort zu Ort Bis zu Novaras Türmen, Wo, rächend das gebrochne Wort, Des Raubtiers Tann sie stürmen. Weit auf steht des Verderbens Tor, Die Todeskugeln singen, Und er hörts an sein lauschend Ohr Wie schrille Worte dringen: »Unschuldig willst du sterben, Kind, So stirb im Jugend-Grünen, Sieh nur die Zeiten, wie sie sind, Dem tollen Frevel dienen. Hier aber harrt ein Schönres dein, Glück sproßt aus dem Verderben, Und nicht unschuldig nur allein, Auch ruhmvoll kannst du sterben.« Da öffnet er die Arme weit, Die Kugel folgt dem Zeichen, Und in die Brust voll Widerstreit Senkt sie die Ruh der Leichen. Sie graben ihn im Blachfeld ein, Den Glücklichen vor allen, Der nicht unschuldig nur allein, Der ruhmvoll auch gefallen.