Mein Vaterland Sei mir gegrüßt, mein Österreich Auf deinen neuen Wegen, Es schlägt mein Herz, wie immer gleich, Auch heute dir entgegen. Was dir gefehlt zu deiner Zier, Du hast es dir errungen, Halb kindlich fromm erbeten dir Und halb durch Mut erzwungen. Die Freiheit strahlt ob deinem Haupt, Wie längst in deinem Herzen, Denn freier warst du, als man glaubt, Es zeigtens deine Schmerzen. Nun aber, Östreich, sieh dich vor, Es gilt die höchsten Güter, Leih nicht dem Schmeichellaut dein Ohr Und sei dein eigner Hüter! Geh nicht zur Schule da und dort, Wo laute Redner lärmen, Wo der Gedanke nur im Wort, Zu leuchten statt zu wärmen; Wo längst die Wege abgebracht, Die Kopf und Herz vereinen, Und, statt der Überzeugung Macht, Der Mensch ein grübelnd Meinen; Wo Falsch und Wahr und Schlimm und Gut Sie längst auf Formeln brachten, Rasch wechselnd die erlogne Glut Gleich bunten Kleidertrachten; Wo selbst die Freiheit, die zur Zeit Hinjauchzt in tausend Stimmen, Halb großgesäugt von Eitelkeit Und von der Lust am Schlimmen. Bleib du das Land, das stets du warst, Nur Morgen, wie sonst Abend, Die Unschuld, die du noch bewahrst, An heiterm Sinn erlabend. Denn, was der Mensch erdacht, erfand, Als Höchstes wird er finden: Gesund natürlichen Verstand Und richtiges Empfinden.