In den pontinischen Sümpfen Feldgrüne, Meeresbläue, Himmelshelle, Mir sonst so lieb, wie grinst ihr hier mich an! Blau ist das Meer, doch trägt die ruh'nde Welle Kein Segel, keinen Nachen, keinen Schwan. Hell ist die Luft, doch eine Glanzeswüste, Durch die kein Vogel singt, kein Wölkchen schwebt; Grün ist das Feld, doch Moor, bis fern zur Küste, Draus sich kein Haus, kein Baum, kein Strauch erhebt. Und nur ein Streif von weißem Nebelrauche Kriecht durch die Mooresöde, lang und weit, Als wälzte fraßesmatt, träg auf dem Bauche Dahin die Schlange sich der Ewigkeit. Sieh, mählich aus dem schwanken Dunstkolosse Entringt sich Form und Bild im Sonnenstrahl, Er wird zum leuchtenden kristallnen Schlosse Mit blankem Silberdach und hohem Saal. Auf diamant'nem Thron saß siegestrunken Der König, – ach, wie hieß er doch? – sein Haupt War an die Brust der Königin gesunken, Vom Kranz war's der Unsterblichkeit umlaubt. Am Throne links rührt' eine goldne Leier Ein Dichter süß, – wie hieß er doch? – der sang: »Unsterblich ist dein Lieben! ihm zur Feier, Fürst, gibt ja mein unsterblich Lied den Klang!« Am Throne rechts, da saß ein weiser Seher, – – Wie hieß er doch? – der schrieb's in Marmor ein: »Unsterblich ist dein Sieg! Es müßte eher Ja mein unsterblich Wort verklungen sein!« Ein Volk, – wie hieß es doch? – das pries unsterblich Den Sänger, Seher und das Fürstenpaar: »Ein Volk, an Glück und Ehren unverderblich Hebt auf dem Schild euch zu den Göttern dar!« Als so den Trank Unsterblichkeit sie tranken In vollem Zug, faßt Trunkenheit sie all', Des Königs Kron', des Dichters Harfe wanken Des Weisen Marmor, Volk und Schloß und Wall! Wo flieh' ich hin, daß nicht kristall'ne Thore, Demant'ne Säulen stürzen auf mich ein? – – Ei, sieh um dich! Im weiten grünen Moore, Am Strand des Meers, stehst du ja ganz allein! Und nur ein Streif von weißem Nebelrauche Kriecht durch die Mooresöde, lang und weit, Als wälzte fraßesmatt, träg auf dem Bauche Dahin die Schlange sich der Ewigkeit.