Am Strande Auf hochgestapelte Ballen blickt Der Kaufherr mit Ergötzen; Ein armer Fischer daneben flickt Betrübt an zerrissenen Netzen. Manch rüstig stolzbewimpelt Schiff! Manch morsches Wrack im Sande! Der Hafen hier, und dort das Riff, Jetzt Fluth, jetzt Ebb' am Strande. Hier Sonnenblick, Sturmwolken dort; Hier Schweigen, dorten Lieder, Und Heimkehr hier, dort Abschiedswort; Die Segel auf und nieder! Zwei Jungfrauen sitzen am Meeresstrand; Die eine weint in die Fluthen, Die andre mit dem Kranz in der Hand Wirft Rosen in die Fluthen. Die eine, trüber Wehmuth Bild, Stöhnt mit geheimem Beben: »O Meer, o Meer, so trüb und wild, Wie gleichst du so ganz dem Leben!« Die andre, lichter Freude Bild, Kos't selig lächelnd daneben: »O Meer, o Meer, so licht und mild, Wie gleichst du so ganz dem Leben!« Fortbraust das Meer und überklingt Das Stöhnen wie das Kosen; Fortwogt das Meer, und, ach, verschlingt Die Thränen wie die Rosen.