2. O Tod, du warst, Ungleiches auszugleichen, Doch allzuhart und gar zu eifrig hier! Ach, keine Inschrift und kein Liebeszeichen, Nur leises Ahnen nennt die Schläfer mir! Ein Hirte wohl ruht hier im duft'gen Rasen: Ich seh' ja frei um seinen grünen Rain Die Alpenheerde in den Kräutern grasen; Und wo die Heerde, muß der Hirte sein! Ein Jäger träumt da unter kühler Decke: Mir sagt's das Rehlein, weidend hier bei Nacht, Als ob es sanft die todte Hand ihm lecke; Wem wäre sonst so milde Rach' erdacht? Ein Schnitter schlummert dort am fernen Saume: Ich seh' es an der Blumen selt'nem Tanz, Als wühle seine Hand darin im Traume, Zu flechten sie zum heit'ren Erntekranz! Doch will zum Grab des Lieben Liebe wandern, Auf welches ströme sie den Thränenzoll? Nun, was verschlägt's, erquickt er einen Andern, Zu dem vielleicht noch keine Zähre quoll?! O Trauer, suchst du nur nach Einer Welle? Und ist das ganze dunkle Meer doch dein! Dünkt dir ein einzig Sternlein tröstend helle? Dein soll der ganze Strahlenhimmel sein! O Liebe, spähst du nur nach Einem Halme? Die ganze Erde fiel dir ja zum Loos! Verletze nicht die Tanne ob der Palme, Nicht ob des Blumenstrauchs das arme Moos!