An Nikolaus Lenau 1845. »Das Menschenherz hat keine Stimme Im finstern Rathe der Natur.« Lenau. 1. Als wettergleich fernher ertönt die Kunde, Daß du geschmiedet an den Fels der Leiden, Da fühlt' ich durch das eigne Herz mir schneiden Ein großes Unglück, eine tiefe Wunde. Ich sprieße gern für mich allein im Grunde, Doch mocht' an dir zu ranken ich nicht meiden, Ein Gottesurtheil war mir dein Entscheiden, Mein liebster Kranz das Lob aus deinem Munde. Du sprachst mir Muth, als Unmuth mich gebogen, Du hieltst mich werth; dein Mund, der nie gelogen, Er lehrte mich an eignen Werth noch glauben. Und wollten dich mir die Dämonen rauben, Zerbrochen wär' mein Stab, mein Kranz zerrissen, Und todt in dir mein Hoffen – mein Gewissen.