Weiße Rose Du herrlichste aller, o weiße Rose, Du zarte und reine, du makellose, Die thaugeschmückt, im Schneegewand, Am Morgenstrahl zum Blühn erstand, Du bebst, weil ein Hauch dich schon entstellt, Dir im Berühren die Krone zerfällt; Es blüht ja so schön, so hold, so rein Nur eine, die heiligste Stunde im Sein. In solcher Stunde, die rasch entfloh, Mich däucht, sah ich dich schon irgendwo; Doch damals umfloß dein lieblich Haupt, Von grünen Myrthenreisern umlaubt, Ein Schleier von Spitzen aus Brabant; Das blendend weiße Atlasgewand Umschlang des Leibes magdlichen Bau, Auch sah ich etwas blinken wie Thau; Du knietest vor einem schmucken Altar, Den Segen sprach ein Mann im Talar, Es flammte von Kerzen und goldenen Ringen Und über dir fächelten Seraphschwingen. Die Stunde war's, die so heilig und hehr Nur einmal kommt und dann nicht mehr, Uns Andern, wie dir, du makellose, Drum herrlichste aller, o weiße Rose.