Der Ritt zur Schule Am Kloster San Lorenzo Ein Bauer leise schellt, Der am verbrämten Zaume Fest seinen Esel hält. Das Thier wiegt auf dem Kopfe Stolz seinen Federschwall, Als wär's in seinem Volke Schier Hof- und Feldmarschall. Es trägt auf seinem Rücken Den Korb von ries'gem Maß, Dazu des Bauers Söhnlein Und Hühnerstall und Faß. Das Kind steckt in der Kutte Just nach des Paters Schnitt, Der aus der Klosterpforte Gar feierlich jetzt tritt. So stehn die Zwei beisammen, Wie Löwenkatz' und Leu, Wie Eidechslein und Kaiman, Wie Goldfischlein und Hai. »Nehmt, Vater, nehmt mein Söhnlein Mild auf in Lehr' und Zucht.« »Mein Sohn, sei uns willkommen! Es findet, wer da sucht!« »Mein Vater, und wer klopfet, Dem wird ja aufgethan; Gern legte sich zu Füßen Euch dieser Puterhahn.« »Mein Sohn, es ist die wahre, Die fromme Furcht des Herrn, Die in der Nacht des Lebens Erglänzt als heller Stern.« »Mein Vater, laßt euch munden Den Trank aus diesem Faß; Orvieto's Fluren quollen Noch nie von süß'rem Naß!« »Mein Sohn, 's ist Nächstenliebe, Die schön das Dasein krönt, Gleichwie die Rebguirlande Dein Schollenfeld verschönt.« »Mein Vater, Artischocken Und Broccoli, wie die In diesem Korb zu Schocken, So schöne saht ihr nie!« »Mein Sohn, es ist die Tugend Der Samen, den wir sä'n; O mag das Herz der Jugend Voll ihrer Saaten stehn!« Auf led'gem Esel trabte Der Bauersmann davon, Der Weisheit Lehre labte Alsbald den zarten Sohn. Fast hört' er den schon klagen: »O arge, böse Zeit! Die Tugend wird gesotten In Kesseln, groß und weit! Und, ach, die Nächstenliebe Verblutet im Kellerverließ! Die Furcht des Herrn, erdrosselt, Brät an dem langen Spieß!«