Erinnerung 1837. O Mädchen, das sie hier begraben, Halb Jungfrau schon und noch halb Kind, Einst konnte mich dein Anblick laben, Wie eine Frühlingslandschaft lind. Vorsprudelnd, wie der Bergquell, flogen Einst in die Welt die Worte dein, Demanten stäubend, Regenbogen! Und doch so hell, gesund und rein! Wie Rehlein wagten deine Blicke Heran neugierig, arglos sich; Scheu flohn, wie jene, sie zurücke, Wenn nur von fern ein Laurer schlich. Dir spielten, wogten die Gefühle, Wie junge Saat, so leichtbewegt, Die in sich schon der Keime viele Zu Blüth' und edlem Kerne trägt. Umflog ein jungfräulich Erröthen Dir leis dein lieblich Angesicht, Wie Frühroth war's auf Blumenbeeten, Das einen sonn'gen Tag verspricht. Und jauchztest du des Frohsinns Klänge, War mir's, als hört' ich über mir Heimzieh'nder Wandervögel Sänge Von Südens schönem Lenzrevier. Und ließest Liebeswort' du gleiten Zu deinem greisen Vater, lag Im Ohre mir's wie Glockenläuten An einem schönen Gottestag. Gedenk' ich dein, seh' ich noch immer In eine Frühlingslandschaft mild, Darauf der Abendröthe Schimmer Im Scheidegruße sanft verquillt. Darüber Abendglockentöne, Daß mir's von Sternennächten ahnt; Darüber segelnd gold'ne Schwäne Nach einem fernen Südenland.