China in Italien Hingekauert an der Straßen Eine Aloe sich dehnt, Wie ein Knäul von Gliedesmaßen, Breit, gemächlich hingelehnt. So im fernen China sitzen Mag ein feister Mandarin, Streckend blanke Nägelspitzen Selbstbehaglich vor sich hin. Eine Pinie sprießt daneben, Neigt auf sie ihr buschig Zelt, Wie sein Sklav' ob Jenem eben Baldachin und Schirmdach hält. Hundert Jahre ziehn die Straße! Und von Sonnenschein welch Meer! Lenzesblüthen, welche Masse! Staub und Wandrer, welch ein Heer! Endlich spürt so seltsam mächtig Aloe ihr Herz bedrängt, Bis ein Schaft, gar schlank und prächtig, Blüthenvoll die Hülle sprengt. Erste Blüthe, helle, blanke, Die den kahlen Schaft umlaubt! Erster blühender Gedanke Um des Mandarinen Haupt! Weh, daß einmal nur in Tagen Des Jahrhunderts blüht dein Gruß! Wehe, daß, wer dich getragen, Auch an dir verscheiden muß!