Auf einer nahen Anverwandtin Tod Der Frühling meiner Zeit und Anfang erster Tage Verschwand in Angst und Ach und rauher Traurigkeit/ Mein Weinen und Verstand bejammerte die Plage/ Die mir auf dieser Welt die rauhe Noth bereit. So bald sich die Vernunft fand in ein besser Wesen/ Und der gezierte Leib zu etwas Kräfften kam/ Lernt ich der Menschen Leid aus fremden Unfall lesen/ Aus dem ich eigne Furcht und Hoffnung an mich nahm/ Bald brach der Jammer an mit ungeheurem Leiden/ Das schnelle Wetter fiel auf mich noch zarte Blum/ Man zwang von Grab und Haus der Eltern mich zu scheiden/ Und gab in fremde Macht mein freyes Eigenthum. Da hab ich Welt und Tod bey zweyer Männer Leichen/ Und in der Einsamkeit der Freunde Treu erkennt. Ach Menschen! eure Gunst stirbt eh als wir erbleichen/ Gleich wie der Thau verraucht wenn nun der Mittag brennt. Der Schmertzen grimme Qual/ des Vaterlandes Aschen/ Dieselbe raubten mir die treffliche Gestalt/ Indem ich stets mich must aus heissen Thränen waschen/ Verdorret ich und ward vor meinem Alter alt. Hier ruh ich dann die hier kaum eine Ruh genossen/ Und finde was umsonst die trübe Welt begehrt: Das Leben hätt ich wohl noch viel zu früh beschlossen/ Wenn Gott ein bessers mir dort oben nicht beschert.