Die Selbstzufriedenheit In der Ruh vergnügter Sinnen Steckt das höchste Gut der Welt, Und dies Kleinod zu gewinnen, Braucht man weder Staat noch Geld, Weil ein jeder stündlich sieht, Daß, wer heute trozt und blüht, Morgen oft am Ruder zieht. Eußerliche Pracht und Güter Sind ein Schein verdeckter List, Die vor niedrige Gemüther Ein geschmücktes Fallbret ist. Wer hier blind und sicher tritt, Deßen unbedachter Schritt Nimmt die Reu in Abgrund mit. Was uns bey noch grünen Jahren Zärtlich und galant entzückt, Ist ein Kram voll schöner Wahren, Die der Zeiten Flucht entrückt, Da denn oft der beste Kuß Durch des Alters Überdruß Wein zu Eßig machen muß. Gleichwohl darf kein thöricht Grämen Solchen Lauf verzagt beschreyn; Was uns Zeit und Vorsicht nehmen, Bringt die Hofnung stündlich ein; Denn ein Herze kluger Brust Macht, so viel du leiden must, Sien bey allen eine Lust. Mir zu Liebe fängt das Glücke Wohl nicht erst was Neues an, Da kein sterblich Flehn die Tücke Seines Eifers beugen kan. Ob es nicht so stürmisch thu, Singt mein Geist bey stiller Ruh Doch ein höhnisch Lied darzu. Immerhin, ihr wilden Grillen! Nichts erwirbt euch mein Gehör; Ihr verderbt Verstand und Willen, Aber mir wohl nimmermehr. Unter der Ergözligkeit Einer Selbstzufriedenheit Rührt mich weder Gram noch Neid.