Als er das, was er liebte, entbehren muste Etwas lieben und entbehren Ist ein Schmerz, der heimlich quält; Wenn die Blicke Zungen wären, Hätten sie dir längst erzehlt, Was dein Wesen, kluges Kind, Über mich vor Macht gewinnt. Dencke, wie es martern müße, Wenn ein müder Pilgersmann Von dem Ufer tiefer Flüße Keinen Trunck erreichen kan Und mit Sehnsucht und Verdruß Wasser sehn und dursten muß. Deiner Schönheit reife Früchte Martern mich ja auch zu scharf, Denn sie sind nur Schaugerichte, Die mein Mund nicht kosten darf. O betrübter Appetit, Der verbothne Früchte sieht! Schilt dein zorniges Empfinden Mein verwegen Lüsternseyn, So vergieb den schönen Sünden, Denn sie sind hauptsächlich dein, Weil du gar so reizend bist, Daß man sich aus Lust vergißt. So ein feuerreich Gemüthe, Das die netten Glieder lenckt Und sowohl Verstand als Güte Unter Blick' und Küße mengt, Solches, sag ich, läst nicht zu, Daß man unempfindlich thu. Gleichwohl lern ich mich bescheiden Und begnüge mich daran, Wenn dein Bild mein stummes Leiden Nur im Traume lindern kan Und ich nachmahls auf den Tag Dir die Ehrfurcht zeigen mag.