Auf eben den vorigen Sonntag Evangel. Luc. XVII. v. 11. Der Herr gieng nach Jerusalem Und sah in einem Flecken Zehn Männer ohngefehr von fern Voll Wust und Aussaz stecken. Sie wurden seiner kaum gewahr, So hört er schon die Klage: Erbarm dich, Jesu, über uns Und hilf uns von der Plage! Er sprach: Geht hin und zeiget bald Den Priestern eure Glieder! Sie wurden in dem Hingehn rein. Der eine kehrte wieder; Er lobte Gott mit lauter Stimm, Fiel Jesu zu den Füßen, Und danckt ihm auf dem Angesicht Mit ruhigem Gewißen. Und dieser war ein Samarit. Der Heiland sprach: Ich meine, Es wären zehn gereiniget, Wo sind denn nun die Neune? Kehrt keiner als der Fremdling um, Der Gott die Ehr ertheilet? Nun, sprach er, steh du auf und geh, Dein Glauben hat geheilet. Mein Heiland, der du als ein Arzt Zu unserm Trost erschienen Und allzeit froh und willig bist, Der krancken Schaar zu dienen, Ich bin, du weist es, von Natur Voll Eiter, Stanck und Beulen, Und niemand kan mich außer dir Vom Sündenaussaz heilen. Ich steh und schrey dich sehnlich an: Las die Erbarmung hören Und mach aus mir durch Hülf und Rath Ein Werckzeug deiner Ehren. Ich will durch Buß und Beßerung Mich deinen Priestern zeigen, Dein Wort, mein Glaube sind genug Dem Schaden vorzubeugen. Ich steh zwar jezt noch fern von dir, Doch schick ich mein Gebethe, Bis daß mein Wandel nach und nach Dir immer näher trete. Ich will schon hier vor deinen Ruhm Mit guten Wercken sorgen, Doch wirstu mir den rechten Danck Bis in den Himmel borgen. Da will ich nebst den Heiligen, Die deinen Thron umringen, Ein Lied von Ehre, Lob und Preis In höherm Chore singen, Da soll sich mein verklärtes Haupt Vor deinem Antliz bücken Und mein durchaus gereinigt Herz An deiner Lieb erquicken.