Als er sich endlich wagte, ihr seine Liebe zu entdecken Flammen in der Brust empfinden Und dabey nicht Feuer schreyn, Heist die Ruthen größer binden Und sein eigner Hencker seyn. Die Verheelung der Gedancken Labet keinen dürren Mund, Und die Scham verliebter Krancken Macht das Herze spät gesund. Drum wohlan, mein Geist, entdecke Dies, was deine Sehnsucht quält; Frisch gewagt kommt bald zum Zwecke, Den die Furchtsamkeit verfehlt. Nein, mein Herz, ach schweig und glaube, Dein Entdecken hilft dich nicht, Weil bereits die schöne Taube Einem andern sich verspricht. Schweig, mein Herz, und halt die Plagen Deiner Leidenschaft geheim, Lerne dein Verhängnüß tragen, Koch aus Wermuth Honigseim! Hat die Schickung deinem Fieber Diesen schönen Arzt versagt, Ey, so stirb doch zehnmahl lieber, Eh dein Mund die Kühnheit wagt. Doch getrost, mein Herz, und wage Noch den allerlezten Streich! Doch getrost! Versuch und schlage Felsen durch die Thränen weich! Kluge Schönheit, meine Funcken Überreicht dir dieses Blat, Das mehr naßes Salz getruncken, Als dein Mund jezt Zucker hat. Zürne nicht mit meiner Liebe, Die die Redligkeit gebahr, Stärcke bald die reinen Triebe, Der Verzug bringt hier Gefahr. Dein Befehl soll stets mein Wille Und dein Winck mein Leitstern seyn, Schencke mir nur in der Stille Deiner Liebe Vorschmack ein! Mein Geblüte fühlt den Zunder, Der von deiner Tugend fängt, Also nimmt es mich nicht Wunder, Wenn mein Geist an deinem hängt. Mercke nur des Himmels Schlüße, Sonst erfährstu von der Reu, Daß das Honig fremder Küße Um das Ende bitter sey. Ach erwege mein Begehren! Dein Verstand ist scharf genug; Las mich nicht die Glut verzehren, Sonst wird dich der Todtenkrug Meiner Asche noch verklagen Und mein kalter Leichenstein Dir so viel zur Nachricht sagen: Lerne doch bedachtsam seyn!