An Marianen Was hilft's, es muß gelidten seyn, So lang uns Erd und Luft noch tragen; Ein jeder Mensch hat seine Pein, Der zehnte darf sie niemand klagen. Wir wandern alle durch die Zeit Ins Vaterland der Ewigkeit Und suchen eine beßre Stätte; Da nimmt nun auch ein jeder wahr, Wieviel Verwirrung und Gefahr Den Pilgern Glück und Weg vertrete. Inzwischen nimmt ein kluger Geist Gedult und Hofnung zu Gefehrten, Er folgt, wohin die Schickung weist, Und sieht nicht stets nach Rosengärthen. Bisweilen geht es ihm zwar nah, Wenn Misgunst hier und Freunde da Den sauren Weg noch schwerer machen; Doch zwingt er allzeit Fleisch und Blut, Sucht in sich selber Trost und Muth Und lernt die Eitelkeit verlachen. Dein edles Herz, betrübtes Haupt, Fühlt auch ja mehr als einen Kummer, Du wirst verschwärzt, gedrängt, beraubt Und hast mehr Ärgernüß als Schlummer. Wie manchmal mag der Thränenwein In Einsamkeit dein Labsahl seyn, Wie vielmahl magstu rückwärts dencken Und jener schon verstrichnen Zeit, Die unsre Kinderjahr erfreut, Ein sehnsuchtsvolles Auge schencken. Das Feld sieht jezo traurig aus Und giebt uns schlechten Trost und Freude; Wie weit betrübter läst dein Haus! Man weint, man klagt, man geht im Leide. Die Misgunst wehret deiner Brust Die Unschuld der gelehrten Lust, Man will, dein Feuer soll erkalten. O Himmel, ist ein Mensch genug, Er sey auch noch so starck und klug, So vielen Streichen auszuhalten? Der Sturm beweist des Schifers Kunst, Gefahr muß Held und Stärcke zeigen, So ist des Himmels Zorn oft Gunst Bey Herzen, die wie Palmen steigen; Die Vorsicht liebet, wen sie schlägt, Erhöht die, so sie niederlegt, Sie mißt die Last nach unsrer Stärcke. Die Last ist deinem Geiste gleich: Leid, Mariane, Stoß und Streich, Damit man deine Größe mercke.