Über die Worte: Ich hatte viel Bekümmernüsz etc. Last mich doch nur in der Still Ohne Licht und Zeugen weinen, Weil der Himmel gar nicht will, Daß mir beßre Tage scheinen; Das Bekümmernüß der Brust Wird durch Mitleid nicht zur Lust. Meines Lebens schwerer Lauf Ist vorwahr so kurz als böse; Seh ich gleich mit Sehnsucht auf, Ob und wer mich bald erlöse, Seh ich gleichwohl allemahl Vor den Stern den Donnerstrahl. Nicht verzweifeln ist ein Werck Derer, die noch mäßig tragen. Hier ein Abgrund, dort ein Berg, Abends Jammer, morgens Klagen, Also wechselt bis ins Grab Elend stets mit Elend ab. Seufzer sind mein Zeitvertreib, Brodt und Trunck mischt Asch und Thränen; Creuz und Schwachheit biegt den Leib, Und die Seele lechst mit Sehnen Wie ein matt und durstig Reh Nach der Hülf aus Salems Höh. Freunde weichen wie das Laub, Welches Wind und Herbst verjagen; Feinde treten mich in Staub, Neider spotten meiner Klagen, Alles lacht und flieht von mir, Nur die Unruh bleibet hier. Ach wie schrey ich, ach wie viel Werden mir der langen Nächte! Sieht die Hofnung gar kein Ziel, Daß sie sich erholen möchte? Soll, o Gott, denn meine Pein Wie dein Eifer ewig seyn? Doch was überfällt mein Herz Vor ein innerlicher Frieden? O wo ist denn schon der Schmerz? Bin ich etwan gar verschieden? Oder giebt ein Traumgesicht Mir nur Schatten vor das Licht? Herr, verzeih der Ungedult, Denn jezt seh ich deine Stärcke, Und die große Vaterhuld Wird an mir zum Wunderwercke Und erquickt mich in der That Wie der Thau die welcke Saat. Sünden, greift mich grausam an, Sorgen, kränckt mein schwach Gemüthe! Ich verbeiße, was ich kan. Feinde raset, Misgunst wüte! Herr, mein Glauben und dein Wort Stärckt mich hier und hält mich dort.