An eben dem vorigen Tage Evangel. Matth. I. Cap. Hier zeigt uns der Evangelist In viel berühmten Nahmen Den Stammbaum des vor langer Zeit Versprochnen Weibessaamen. Von Abraham auf Josephs Haupt Sind zwey und vierzig Glieder, Von diesen sind wir nach dem Fleisch Mit Christo Freund und Brüder. Hieraus erkennt man Davids Sohn, Den Held aus Juda Stamme, Damit man nicht die alte Schrift Als ungewis verdamme. Hier lernt man auch: Des Heilands Huld Und demuthsvolle Güte Verschmäht, wie Ruth und Rahab zeugt, Kein heidnisches Geblüte. Auch wird man deutlich überführt, Was Gott den Menschen gönne Und wie er, was er einmahl sagt, Unmöglich brechen könne. Sein Wort bleibt fest und muß bestehn, Der Himmel und die Erden Kan eher zu dem alten Nichts Als er zum Lügner werden. Die Väter seufzten, bald den Trost Von Jacob zu erbauen; Sie sahen den im Glauben an, Den wir im Fleische schauen. Sie seufzten scharf und sehnten sich, Den Held hervorzubringen, Den Gott von Ewigkeit bestimmt, Den Tod vor uns zu zwingen. So prahle nun, du stolze Welt, Mit Ahnen, Stand und Schilden Und las der Wappen Alterthum Mit neuer Pracht vergülden! Der Christen Adel rühmet sich, Und zwar mit beßerm Rechte. Warum? Der Herr der Herrligkeit Gehört in ihr Geschlechte. Mein Bruder, mein Immanuel, Was kan dir doch mein Leben Vor diese tief Erniedrigung Zum Freundschaftsopfer geben? Du bist mein Stamm, ich bin dein Zweig, Gieb, daß ich Saft genieße Und nicht als ein verdorrter Ast Im Feuer lodern müße!