An seine Braut Deine Schönheit, kluges Herze, Ist kein schlecht und flüchtig Gut, Das uns mit verbothnem Scherze Zu den Sünden Vorschub thut, Wenn sich unsrer Lüste Kraft An geschminckter Haut vergaft. Da ich dich recht kennen lerne, Klag ich meine Thorheit an, Die bey manchem Unglückssterne Mir die Augen aufgethan Und die Blüthen junger Zeit Mancher Delila geweiht. Deine rein- und wahre Liebe Macht den Anfang meiner Reu. Packt euch fort, ihr bösen Triebe Der verbuhlten Tyranney! Marianens Tugendglanz Windet mir den Unschuldskranz. Dies Gemüthe soll auf Erden Meines Ehstands Himmel seyn Und mir unter viel Beschwerden Zuflucht, Rath und Trost verleihn, Bis ihr treuer Abschiedskuß Auch den Tod erleichtern muß. Ach, was blüht mir vor ein Glücke, Da mich so ein ehrlich Kind Unter Feinden, Gram und Tücke Sonder Eigennuz gewinnt; Da sie mir den Schwur gethan, Fang ich erst zu leben an. Nehmt, ihr Stunden, nehmt doch Flügel, Nähert mir das holde Licht, Das mir auf der Lippen Siegel Völligen Besiz verspricht; Melde dich, gewüntschter Tag, Da die Keuschheit scherzen mag. Warthe nur, du schöner Engel, Mit gelaßner Zuversicht! Hab ich als ein Mensch gleich Mängel Hab ich doch die Falschheit nicht; Gottes Aug und meine Hand Bürgen vor den Unbestand. Sollt ich auch in schlechten Hütten Mich um Salz und Brodt bemühn, Wird der Umgang deiner Sitten Dennoch mich zur Wollust ziehn; Die Gesellschaft deiner Brust Macht die gröste Noth zur Lust. Meine Freundin, meine Taube, Meine Schwester, ja mein Ich, Liebe, leide, schweig und glaube, Das Verhängnüß beßert sich, Und sein Rathschluß crönt forthin Kurze Qual mit viel Gewinn.