Die verliebte Gedult Sey immerhin der Hand entrißen, Im Herzen bleistu dennoch mein. Das Glücke mag das Bündnüß brechen. Die Schickung mag mir widersprechen Ich troze noch ihr künftig Nein Und will dich stets im Bilde küßen. Da Capo. Ach Kind! Ach frage nur den Wind, Wie viel und naße Klagen Sein müder Flug nach Anklam hingetragen, Seitdem ein harter Schluß Dich anderwärts verbunden. Dies ist der Brunnquell tiefer Wunden, Woran ich Krancker seufzen muß, So lang ich Blut und Adern fühle. Ja, wäre hier Die Vorsicht nicht im Spiele, So würd ich dir, So würd ich deiner Untreu fluchen Und etwan so die Rache suchen: Erzürnt euch, ihr Geister der höllischen Klüfte, Eröfnet den Abgrund und schwefelt die Lüfte Und zündet die Fackeln der Eifersucht an! Bestraft nur die Falsche und weckt ihr Gewißen Und last sie durch Feuer und Peinigung wißen, Es werde kein Meineid vergebens gethan. Da Capo. Dergleichen Hochzeitseegen Begrüste deinen Wanckelmuth, Verstünd ich nicht, was Gottes Finger thut. Allein der Liebe wegen, Womit du mich so hoch geschäzt, Womit du mich so oft ergözt, Erlas ich dir die Schuld, Worein dich das Verhängnüß führet. Ich werde zärtlich scharf regieret, Doch leid ich mit Gedult Und stelle mir die alten Zeiten Zum Troste dieses Kummers vor. Mich deucht, es hört mein Ohr Die angenehme Stimme rufen, Mich deucht, ich sehe deine Stufen Mit mir spazieren gehn. Du bist mir jezt noch schön, Du strahlst mir noch entfernt ins Auge, So daß ich frischen Zunder sauge, Wenn Schlaf und Nacht Gedancken zollfrey macht Und Träume deinen Abriß bringen, Mit dem ich bis an Morgen ringen Und sicher spielen kan, So daß dein neuer Mann Kein Wort von unsrer Lust erfährt; Gewis, die Lust ist schlafenswerth. Dies Betriegen Zeigt Vergnügen Und erhält den ersten Trieb; Kan ich dich nicht würcklich küßen, Muß ich Mund und Warheit mißen, Hab ich auch den Schatten lieb. Da Capo. So bleiben Funcken in der Asche, So rostet alte Liebe nicht; Denn daß ich mein Gesicht So oft mit Thränen wasche, Das macht dein köstlicher Verlust. Vertragen sich drey fromme Herzen In einer Brust, So mindre meine Schmerzen Und las mir jezt zur Ruh Auch dort ein Räumchen zu, Wo jezt dein Liebster Plaz genommen; Ich will ihm nicht zu nahe kommen. Die Hälfte mag sein Eigen seyn, Ich nehme nur das Drittel ein, Und dies mit gutem Rechte, Dieweil mein Fuß zu deiner Lagerstatt Den nechsten Anspruch hat, Und weil ich hier schon Rosen abgelesen, Eh seiner noch gedacht gewesen. Es trift mich, wie gesagt, zwar scharf, Doch mag ich deine Ruh nicht stören, Und was ich nicht besizen darf, Das will ich still und ewig ehren. Bis die schwere Zunge stammlet, Bis mich ein gedrungnes Haus Zu der Väter Beinen sammlet, Sprech ich deinen Nahmen aus. Deine Schönheit, dein Gemüthe, Deine Tugend, deine Güte Soll mit mir zu Grabe gehn. Dich nur wieder zu umfangen, Will ich, wenn die Welt vergangen, Noch so rüstig auferstehn. Da Capo.