An die Frau von Breszlerin Dein Feuer und dein Geist, galant- und muntres Weib, Sind Kennern rechter Kunst ein süßer Zeitvertreib Und haben neulich erst ein Meisterstück erwiesen, Das zwar den Fürsten ehrt, doch dich selbst mehr gepriesen. So fahre munter fort und las der Misgunst Schreyn Dein nettes Lautenspiel nur immerhin entweihn; Der Nachruhm ist ein Schaz, den hohe Seelen finden Und kluge Dichter stets um ihren Lorbeer winden. Ich, den zum Theil der Neid, zum Theil auch Schwachheitsschuld Ins Labyrinth gebracht, geh jezo mit Gedult, Wohin die Schickung winckt, und will mit Sehn und Schweigen Dem Glücke, das mich äft, ein starck Gemüthe zeigen. Ich sehe so vorlängst, was man nicht ändern kan, Wie alles in der Welt mit gleichen Augen an, Da Leute beßrer Kunst und von weit reichern Gaben Vor diesem noch wohl mehr als ich gelidten haben. Daß mancher unsrer Zeit so groß als altklug scheint Und, weil ihm alles geht, aus tollem Wahne meint, Es könn' ein jeder Mensch sein eigen Glücke machen, Darüber muß ich so als wie die Warheit lachen. Die Polsche Barbarey hat mich ganz fremden Gast Mit eußerlicher Gunst ein Vierthel Jahr umfast Und will mich durch das Joch verliebter Poßen zwingen, Den unruhvollen Stand bald an das Ziel zu bringen. Gott weis, wie lang es währt. Löscht meiner Eltern Haus, Wohin ich jezo geh, des Feuers Ursprung aus, So hof ich hier noch Trost, wo nicht, so soll mein Leben In weit entfernter Luft nach beßrem Glücke streben. Von dir, gelehrte Frau, verlang ich weiter nichts Als nur noch diesen Strahl des holden Gnadenlichts, Die Fehler junger Zeit mit Großmuth zu ertragen Und meiner Musenschaar bisweilen Trost zu sagen.