100. Wenn dein Rohr, von Moschus träufend, Eines Tages mein gedenkt, Thut es mehr, als wer zweihundert Sklaven ihre Freiheit schenkt. Kann Sĕlmā's behender Bote (Mag ihr Heil beschieden sein!) Nicht mit einem frohen Grusse Mein betrübtes Herz erfreu'n? Stimme du, o Herr, zur Milde Jene süsse Königin , Dass sie mit Erbarmen möge An Fĕrhād vorüberzieh'n! Meinen Bau riss mir zur Stunde Dein so falsches Kosen ein; Welchen Bau beginnt es wieder, Will es klug und weise sein? Meines Lobgesang's benöthigt Deine reine Perle nicht: Gottgegeb'ne Schönheit leistet Auf die Kräuslerin Verzicht. Mach' die Probe! Viele Schätze, Die du wünschtest, gibt man dir, Wenn du voll von Huld bebauest Ein so wüstes Feld gleich mir. Besser, als wenn hundert Jahre Sich ein Fürst der Andacht weiht, Ist es, wenn nur Eine Stunde Er geübt Gerechtigkeit. Nimmer bei'm ersehnten Wunsche Langte in Schĭrās ich an; O des glückerfüllten Tages, Tritt Hafis auf Bagdad's Bahn!