76. Obgleich ich alt geworden bin Und herzenskrank und schwach, So ward ich doch stets wieder jung Sobald ich von dir sprach. Gottlob, dass noch ein jedes Ding Das ich von Gott begehrt, Wenn ernstlich ich darnach gestrebt, Mir immer ward gewährt! Am Heerweg ew'gen Glückes stieg Ich auf des Glückes Thron , Und, wie die Freunde es gewünscht, Mit einem Weinglas schon. Geniesse, junger Rosenbaum, Des Glückes Frucht, denn ich Erhob zur Nachtigall der Welt In deinem Schatten mich! Bekannt war von der Welt mir einst Kein Buchstab' und kein Laut: In deines Grames Schule erst Ward ich damit vertraut; Und seit dein Schelmenblick mich traf, Seit jener frohen Zeit, Ward ich von jeder Schelmerei Der künft'gen Zeit befreit. Seit jenem Tag erschloss sich mir Des Sinnes hohes Thor, An dem des Wirthes Wohnhaus ich Zum Aufenthalt erkor. Das Schicksal weiset unbedingt Mich an die Schenke an, So sehr dagegen und dafür Ich auch bisher gethan. Mich macht' nicht Jahr und Monat alt, Der falsche Freund allein Der, gleich dem Leben, mir entflieht, Gab mir des Alters Schein. Die Huld des Herrn gab gestern Nacht Die frohe Kunde mir: Hafis , bereue! für der Schuld Vergebung bürg' ich dir.