65. Lieb' und Schöne meid' ich nimmer. Nimmer auch den Weinpocal; Hundertmal hab' ich's verschworen, Nimmer thu' ich's abermal. Thuba's Schatten, Hurisköschke Und des Paradieses Reich Stelle ich dem Staub im Gaue Meines Freundes nimmer gleich. Schon ein Wink genügt dem Manne Dem's an Einsicht nicht gebricht, Und verblümt hab' ich gesprochen Und ich wiederhole nicht. Zornig sagte mir der Alte: »Geh' und lass die Liebe ruh'n!« Es bedarf nicht erst des Streites, Bruder, nimmer werd' ich's thun. Mir genügt ja schon als Tugend Dass mit Schönen in der Stadt Auf der Kanzel liebzukosen Stets mein Blick vermieden hat. Wo der eig'ne Kopf mir stehe, Weiss ich wahrlich selber kaum, Bis ich nicht den Kopf erhebe Mitten in der Schenke Raum. Tadelnd sprach der Rathertheiler: »Meide den verbot'nen Wein!« Und ich sprach: »Nicht jedem Esel Wünschte ich mein Ohr zu leih'n.« Nur vernünftig sind die Dinge Die der alte Wirth bespricht; Doch du sagst Unmöglichkeiten D'rum verzeih', dir glaub' ich nicht. Des betagten Wirthes Schwelle Ist, Hafis , ein sel'ger Ort. Und den Staub an dieser Pforte Werd' ich küssen immerfort.