104. Gestern Morgens hat man Rettung Vor der Trauer mir gebracht, Lebenswasser mir gegeben In dem Dunkel jener Nacht; Mich dem eig'nen Ich entrissen Durch des Wesens Strahlenschein Und in heller Eigenschaften Glase mir gereicht den Wein. Ein gar segenreicher Morgen, Ein Moment, reich an Gewinn, War die Kraftnacht , wo man diesen Neuen Freibrief mir verlieh'n. Eine Stimme rief vom Himmel Diese Freudenspost herab, Als in jenem Schmerz und Leide Man Geduld und Muth mir gab. Künftig blick' ich in den Spiegel Seines Schönheit slobes nur, Denn vom Schimmer Seines Wesens Zeigte man mir dort die Spur. Ob man – bin ich froh und glücklich – Sich darüber wundern soll? Ich verdient' es, und man schenkte Dieses mir als Glaubenszoll. Aller Honig, aller Zucker , Dessen nie mein Wort entbehrt, Ward durch jene Zuckerstange Mir als Dulder lohn beschert. Dass ich endlich würde siegen, Hab' ich an dem Tag geseh'n, Wo man mir Geduld gegeben, Feindeshohn zu widersteh'n. Nur Hafisens Muth' und Jenen, Die da weckt der früh'ste Strahl, Dank' ich's, dass man mich gerettet Aus den Banden ird'scher Qual. Als Hafis gefesselt wurde Durch dein schönes Lockenhaar, Sprach er: »Von der Trauer Banden Ward ich frei für immerdar.« Streue du des Dankes Zucker Aus Erkenntlichkeit, Hafis , Dass man mir ein Bild gegeben, Das so reizend ist und süss.