143. Hafis , der einsam pflegt zu weilen, Ging gestern nach der Schenke hin: Gern gab er auf was er beschlossen , Und nach dem Becher stand sein Sinn; Ihm war erschienen ja im Traume Das holde Liebchen: »Jugendglück« Und wahnsinngleiche Liebe kehrte In sein ergrautes Haupt zurück; Als, Herz und Glauben überfallend, Ein Kind des Wirth's vorüber schritt, Da folgt' er, fremd für alles And're, Nur jenes Wohlbekannten Tritt. Es hat der Rosenwange Feuer Des Sprossers Garbe aufgezehrt, Das lachende Gesicht der Kerze Dem Falter Unglück nur beschert. Mein Weinen Abends und am Morgen War nicht verloren, Gott sei Dank, Weil jeder Tropfen meines Regens Als selt'ne Perle niedersank. Der tolle Ssofi, der da gestern Den Becher und das Glas zerschlug, Ward durch ein einz'ges Schlückchen Weines Des Abends wieder weis' und klug. Da das Narzissenaug' des Schenken Den Zaubervers zu beten scheint, So ward zur zaub'rischen Versammlung Der Ring, der zum Gebet uns eint. Es wurde jetzt Hafisens Wohnung Zum kaiserlichen Festgemach: Da ging das Herz dem Herzgeliebten, Dem Seelenfreund die Seele nach.