49. Düfte jener Moschuslocke Hauch'st du aus, o Morgenluft: Bleibe mir als Angebinde, Denn du mahn'st an Seinen Duft. Dies mein Herz, worin der Schönheit Und der Liebe Perle ruht, Konnte ich gar leicht dir schenken, Wahrtest du es nur auch gut. Das Gewand der stolzen Reize Passt nur deinem Wuchs allein, Denn die Eigenschaft der Rose: Duft und Farbe, nennst du dein. Anspruch machen wie die Sonne Auf der Schönheit weites Reich Kömmt dir zu, denn Diener hast du An Gesicht dem Monde gleich. Deine holden Eigenschaften Trifft der einz'ge Vorwurf nur, Dass du Wächter um dich duldest Von gar trotziger Natur. Rose, kannst du Lust empfinden Bei des Sprossers Melodien, Du, die plauderhaften Vögeln Des Verstandes Ohr gelieh'n? Mich berauschte deine Hefe; Deinem Wohle einen Toast! Doch aus welchem Kruge fliesset Was du in der Kanne hast? Trotze nicht auf deine Spröde, Du Zipresse dort am Bach, Denn in Seiner Nähe neigest Du das Haupt bedeckt mit Schmach! Als ich für Sein Wohl gebetet, Lacht' er schlau und sprach zu mir: »Du, wer bist du und was hast du Denn mit mir zu reden hier?« Such', Hafis, der Liebe Perle In der Zelle Winkeln nicht: Tritt heraus, wenn sie zu suchen Es an Lust dir nicht gebricht.