48. Deine Huld ist's, die, vereint mit Schönheit, Eine ganze Welt bezwungen hält; Und, in Wahrheit, nur vereint ist's möglich Zu bezwingen eine ganze Welt. Das Geheimniss stiller Zellenmänner Hat die Kerze zu verbreiten Lust: Aber ihre Zunge wird ergriffen – Gott sei Dank – vom Brande ihrer Brust. Duft und Farbe des geliebten Freundes Gäbe prahlend gern die Rose kund: Doch der Ost, von Eifersucht befallen, Hielt zurück den Odem in dem Mund. Von dem Feuer, das in meinem Busen Tief verborgen seine Nahrung fand, Ist die Sonne nur ein kleiner Funke, Der sich aufschwang zu des Himmels Rand. Ruhig, einem Zirkel zu vergleichen, Weilte ich am Rande , frei von Gram, Als der Zei tkreis endlich mich erfasste Und als Pünctchen in die Mitte nahm. Damals erst verbrannten meine Garben Durch die Lust nach Bechern voll von Wein, Als darin ein Feuer sich entzündet Durch des Schenken Wangenwiderschein. In das Dorf der Wirthe will ich eilen, Aus dem Ärmel schüttelnd ohne Rast Alles was von Uebeln dieser Erde Einst den Saum der letzten Zeit erfasst! Trinke Wein! denn Jeder der das Ende Allen ird'schen Treibens hat erkannt, Nahm, erleichternd sich des Grames Bürde, Einen schweren Becher in die Hand. Mit dem Blut der zarten Anemone Steht geschrieben auf der Rose Blatt: »Nach dem Wein, der ergwanfarben, greifet Wer hienieden ausgegohren hat.« Gib mir Wein in einem gold'nen Becher, Denn der Morgenzecher Morgenwein Nimmt erobernd, wie ein mächt'ger Kaiser, Eine Welt mit gold'nem Schwerte ein. Weil, Hafis , aus deinem holden Liede Nur der Anmuth laut'res Wasser träuft, Kann der Neider nichts zu tadeln finden, Wenn er sonst auch nach dem Feinsten greift.