Die Jugend 1730. Sollt' auch ich durch Gram und Leid Meinen Leib verzehren, Und des Lebens Fröhlichkeit, Weil ich leb', entbehren? Freunde, nein! es stehet fest, Meiner Jugend Ueberrest Soll mir Lust gewähren. Quellen tausendfacher Lust: Jugend! Schönheit! Liebe! Ihr erweckt in meiner Brust Schmeichelhafte Triebe. Kein Genuß ergrübelt sich; Ich weiß g'nug, indem ich mich Im Empfinden übe. Hab' ich doch, wie Phyllis küßt, Heute noch erfahren, Phyllis, die so reizend ist Und von achtzehn Jahren, Freundlich, sinnreich, schlau zur Lust, Weiß von Stirne, Hals und Brust, Schwarz von Aug' und Haaren. Der mein Thun zu meistern denkt, Predigt tauben Ohren. Schmähen hat mich nie gekränkt: Wo ist der geboren, Welcher allen wohlgefällt? Und woraus besteht die Welt? Mehrentheils aus Thoren. Wer den Werth der Freiheit kennt, Nimmt aus ihr die Lehre, Daß, was die Natur vergönnt, Unser Wohl vermehre. Rückt das Ende nun heran, O so wird ein freier Mann Andrer Welten Ehre!