[Wol mir/ so seh ich dich/ du klares Nymphen-Bad] Also machete ich mich mit Freuden von dannen/ und nahm folgends den Weg so wakker mit/ daß mir in wenig Tagreisen die wirbelfriedige Pegnitz entgegenrauschende zu Gesichte kam. Dieses nun gab meinem Kummer sobald einen tödlichen Stoß/ ja ich beschlosse von da an/ alles Trauren von dem Hertzen zu bannen/ und meine an der Saal beurlaubete Freude und Vergnügung an diesem Fluß widerüm anzubauē. Ich begrüssete aber solchen/ welches alda mein erstes Thun war/ mit hiesigem Klingsatz. Wol mir/ so seh ich dich/ du klares Nymphen-Bad/ 1 Du Haus der Najaden/ so seh ich wieder fliessen Dich Weltbeschreiten Strand/ von dem ich ward gerissen. Ihr Himmel/ euch gebürt der Dank für diese Gnad/ Der Dank/ daß mich bißher unschadhaft trug der Pfad/ Daß euer Schutz mich wolt für Vnfall sicher wissen. Vnd du berümter Fluß/ nimm dieses mein Begrüssen. Du bist es/ der mich erst so wol bewirtet hat/ Du bist es/ du allein/ der meiner hat gepflogen/ Als meine Kindheit noch an Brüsten ward erzogen: Wo aber bleibt die Pflicht/ mit der ich dir verpfändet? Min Leben lebt ja dir/ das ich dir schuldig bin. Gieb/ was du hast Strephon mit Schäffeln zugewendet/ Dann nimm von meiner Hand viel tausend Lieder hin. Kurtz hernach trug mich der Weg am Gestad/ den ich von da an alsobald vor mich genommen/ eben an dieses Ort/ und zu dieser Linde/ an welcher ich auch zurhand erwittrete die Reimen/ welche unser Strephon in ihre Rinden gekratzet. Die Anmuht dererselben/wie auch die Pflicht/ mit deren ich mich ihrem Verfasser verbunden zu seyn erachtete/ triebe mich/ daß ich sein Lob diese rieslenden Wässerlein nachlallen machete mit folgenden Kling-Reimen. Ihr Felder dieses Orts/ ihr Kleebereichten Brachen/ 2 Ihr Auen/ meine Lust/ wie hoch hat euch beglükkt/ Euch/ Strephons grosser Geist/ der bunte Reimen stikkt/ Der euch oft anvertraut/ voll Witzes Hirtensachen. Du Linde/ kanst nun wohl in deinen Zweigen lachen/ Weil Strephons Kunst-Gebänd von deinen Rinden blikkt. Es wird dein Lentzenzelt von lieber Luft erquikkt/ Noch sprech ich/ daß bey dir gelehrte Winde wachen. Gebt her/ ihr Lüfte/ das/ womit Er euch begabt/ Schenkt/ was er euch geschenkt/ was ihr besitzt und habt/ So werd ich solches euch mit Wucher wieder senden. Hinfort/ wann meinen Wunsch ein Schluß der Sternen hält/ Werd ich besuchen oft/ ihr Felder/ eure Welt/ Dann lasst sich euren Schatz zu meinen Sinnen wenden. Fußnoten 1 Sonnet. Pegnitzgruß. 2 Lob-Sonnen