Die Demuth Sie ist ihr holder Feind, der sich am kleinsten achtet, Und seinen Nächsten groß; der nicht nach Ehren trachtet, Und zürnet ob dem Lob; Verachtung, Spott und Schand' Ist ihr als eine Straf' der Sünden wohl bekannt. Sie pfleget nimmermehr nach großem Gut zu streben, Und wünscht in ihrem Haus der Schnecke gleich zu leben In stiller Schattenruh'; sie trägt ein schlechtes Kleid, Und weiß nicht, was man nennt Haß, Meuchellist und Neid. Ihr Wort ist ja und nein, begierig, viel zu hören, Sie ehret Jedermann und läßt sich täglich lehren, Bestrafet ihren Sinn, der sich nicht niederneigt Und vor dem höchsten Gott bis zu der Erden beugt.