[Wer sieht dich/ Neride/ du Ball der Trefflichkeiten] Mit diesem beschlosse er abermahls/ und kamen sie beyde in solchem so einen weiten Weg von den Schäfern hintan/ (ungeacht sie ihnen ohne das ein geräumes nachgeschlichen)/ daß sie ferner nicht vernemen konden/ was es zwischen ihnen vor Reden und Gebärden abgabe. Sie hatten zwar bißher beyden mit Lust und Lachen zugehöret/ hielten aber für unnötig/ ihnen nachzufolgen/ und den Ausgang ihrer abenteurlichen Handlungen in fernern Augenschein zu nehmen. Inzwischen konde sich Floridan nicht enthalten/ daß er nicht die überschöne Neride ein wenig beschriebe mit folgenden Klingebände: Wer sieht dich/ Neride/ du Ball der Trefflichkeiten/ 1 Vnd fült behende nicht der Liebe liebes Band? Wer hört von deiner Zier/ und ist nicht flugs entbrandt? Wer lebt und liebet nicht dich/ Krohn und Zier der Zeiten. Der Stirne Faltenrokk hält Furchen/ als die Speiten Damötas kaum gehakkt/ die Nas ist Welt bekandt/ Weil ihre Zinnen sind her aus dem Affenland/ Der Wangen gelbes Feld will noch mit Quitten streiten/ Der Leib ist Schorsteinweis/ zart wie ein Bimsenstein/ Die Beine gräder noch als eine Sichel/ seyn/ Der Haare krauser Pracht kan noch vor Werk gefallen/ Die Zäne zeigen Gold/ der Augen Scharlach blitzt/ Die Lippen sind Lazur/ das Ohr noch trieft und schwitzt/ Wer preist im Anken nicht der Haberkörner wallen. Fußnoten 1 Sonnet. Mißlob einer Garstigen.