Vereinigung mit Gott Ach, milder Gott, begnade mich, Indem ich will erkennen dich, Und deine Wege wallen. Erneu' mein Herz und nimm mich mir; Ich habe mich gelobet hier Allein dir zu gefallen. Dein Will' sei mein Will' für und für, So daß ich mich in dir verlier'. Das gute Werk, das ich vollbring', Ist ein gefügter Kettenring, Von Gottes Gnad' umschlossen. Ich thue nun, so viel ich woll', So thu' ich doch nicht, was ich soll, Die Schwachheit ist verdrossen. Doch nimmt Gott auch den Willen an, Wenn man nur leistet, was man kann. Ich meide Sünd' und Missethat Und thue Gut's, durch deine Gnad', So viel mir Huld erschienen. In deines Willens Heiligkeit Bin ich zu jeder Zeit bereit, Dem Nächsten stets zu dienen, Und traure, daß ich nicht kann sein In dieser Schwachheit engelrein. Wie gerne wollt' ich hinter mir, Was irdisch ist, vergessen hier Und Gott allein anhangen! Wie gerne wollt' ich Gottes Ehr', Und was gemäß ist seiner Lehr', Ohn' allen Ruhm erlangen, Auf daß die höchste Heiligkeit Erleuchte mich zu aller Zeit. Die höchste Stufe, die man kann In diesem Leben treten an, Ist, Gott vereinbar werden. Dann weiß man nichts mehr, als von Gott, Und achtet man für eiteln Spott Die Nichtigkeit der Erden. Das ist der Frommen höchster Ruhm, Vollkommen sein im Christenthum.