Sehnsucht nach dem Kreuze Wann die übermüde Nacht Alle Menschen ruhen macht, Schau' ich im versüßten Traum, Als ob mich voll Freud' und Wonne Flügel gleich der Morgensonne Führten an des Kreuzes Baum, Und mich machet mein Verlangen Nagelfest am Kreuze hangen. Mein erhobnes Angesicht Ist zur Dornenkron' gericht', Meine Thränen allzumal Wollen durch die Wolken wallen, Und doch auf die Erden fallen In des Herzens Schmerzenqual. Also machet mein Verlangen Mich fest an dem Kreuze hangen. Alles, was der Welt beliebt, Meinen Muth und Sinn betrübt; Denn mein Aug' ist stets gericht' Zu ihm, der für mich gestorben; Der das Leben hat erworben, Kömmt mir aus dem Sinne nicht. Also machet mein Verlangen Mich mit ihm am Kreuze hangen.