Lied/ Von dem Monat April Nach der Melodey: Wacht auf/ rufft uns die Stimme/etc. 1 Die Sonn ist aufgegangen/ der Lentz hat angefangen/ zu malen das verödte Feld. Das früe Morgentauen versilbert Thal und Auen/ und blumt der hohen Berge Zelt. Der linde Westen-Wind beküsset Florä Kind: das Freuden-Lied der Nachtigall bestimmt den Thal und reimet mit dem Gegenschall. 2 Die Erd ist aufgeschlossen/ daß Bäum und Stauden sprossen/ und treiben ihren Wurtzelsafft. Das Graß ist durchgedrungen/ die Blätlein gleichen Zungen/ zu preisen Gottes Wunderkrafft. Denn aller Menschen Hand/ Kunst/ Arbeit und Verstand ist viel zu schwach/ daß er allein ein Blümelein solt bringen aus der Erden Schrein. 3 Das Haar der grünen Wälder und die smaragden Felder bezieren sich nun in die Wett: Die Blüte stehen offen/ und machen Früchte hoffen/ beschönend manches Gartenbeet; der bunte Blumen-Krantz/ beschminkt mit neuem Glantz/ krönt die Matten. Deß Winters Leid entweichet weit deß frohen Frühlings Freudenzeit. 4 Der Augentrost erscheinet/ vom Morgentau beweinet/ und weiset auf die Gottes-Gnad. Vergiß-mein-nicht/ das blühet/ das Engelsüß nicht fliehet: der Frühling Tausendschöne hat. Die Blum Dreyfaltigkeit beharr zu jeder Zeit in dem Hertzen. Blum Passion/ im bunten Thron/ stellt uns vor der Mariä Sohn. 5 Gott! dir sey Danck gesaget/ daß uns die Zeit behaget/ in welcher weichet Angst und Weh: So wirst du alls erneuen/ und ewig uns erfreuen mit dem verlangten Himmelsklee. Inzwischen bringen wir dir Lob und Danck herfür. Halleluja! Die Salemsstadt mehr Schöne hat als dieser Erden Blumenpfad!