Lied Von der Christlichen Vollkommenheit, welche durch den Trieb deß Heiligen Geistes beschihet. Nach der Stimme: Nun lob, mein Seel, den Herren, usw. 1. Wer seine Schwachheit liebet Und alle Schuld damit beschönt, Gefährlichst sich betrübet Und niemals recht mit Gott versöhnt. Er hat die HimmelsStrassen Noch nie getretten an, Sein Hertz hat GOTT verlassen, Weil er nur böß gethan. Dann Sünd und Unrecht meiden Ist hier der erste Schritt; Bald man mit HertzensFreuden Der Tugend Weg betritt. 2. Wann nun deß Glaubens Kertze Und Gottes wehrter Heilger Geist Beleucht das reine Hertze Und es in alle Warheit weist, So folgt ein frommes Leben, Daß man aus freyem Muth Deß Höchsten Huld ergeben Der Liebe Werke thut. Das Kind wird auch vollkommen, Wie GOTT, sein Vater, ist, Entfliehend mit den Frommen Der Welte Trug und List. 3. Der Baum ist zu bemerken An seiner Aeste guten Frucht, Gleichwie man an den Werken Erkennt der waaren Christen Zucht. Es bringt verlangte Freuden Deß Glaubens Wurtzel Safft; Vollkommen durch das Leiden Bewärt deß Geistes Krafft. Wer GOTTES Wort betrachtet Und seine Macht erkennt, Der wird gerecht geachtet Und GOTTES Kind genennt. 4. In allen guten Werken Vollkommen durch der Liebe Band Macht in sich selbst bemerken Der Seelen Engelreinen Stand; Die Freud' in dem Gewissen Ist ein vergnügtes Seelenmahl, Dabey man kan geniessen Zufriedenheit ohn Ziel und Zahl. Vollkommen wird erst werden Ein Gott beliebter Christ, Wenn er der Mutter Erden Im Tod' ergeben ist.