Morgengesang Nun ist die übermüde Nacht In sichrer Ruhe hingebracht, Die Morgenröthe blicket; Der Sonnen Purpurangesicht, Das Aug' der Welt, das Flammenlicht, Der Menschen Sinn erquicket. Schauet, s'thauet Perlenthränen, Zu beschönen Unsre Heiden, Die mit fettem Klee sich kleiden. Es singt der Vogel in der Luft, Daß widerschallt der Thäler Gruft, Dem höchsten Gott zu Ehren, Der allem Fleisch zu rechter Zeit Hat sein begnügtes Mahl bereit', Pflegt alles Heer zu nähren. Felder, Wälder, Was ihr heget, Was sich reget Hier und oben, Soll den Schöpfer stetig loben. Gleichwie der Blumenblättlein Schrein Zertheilt der warme Sonnenschein, Sie gänzlich zu erquicken, So soll auch mein verdüstert Herz Sich öffnen, daß des Geistes Kerz' Kann seinen Schrein durchblicken. Rührend, zierend, Daß es Gaben Möge haben, Die vor allen Gott und Menschen wohlgefallen. Herr, hilf, daß ich auch diesen Tag, Und so lang' ich noch leben mag, Mein Amt getreu verrichte, Daß ich auf deinen Wegen geh', Und aller Sünde müßig steh', All' Eitelkeit vernichte, Und wann kommt dann Tod und Sterben, Laß mich erben Und empfangen, Was die Frommen all' erlangen.