Lied/ Von dem Monat Hornung/ oder Februario Nach der Stimme: An Wasserflüssen Babylon/ etc. 1 Es muß nunmehr der Sonnen Strahl sich zu den Fischen neigen; so daß der Stunden Schatten-Mahl pflegt höher anzusteigen. Es schmöget sich der weiche Schnee/ und wird nun schiffbar Strom und See; der Bächlein Silberbrücken zerschmeltzen/ und der rauhe Lufft enthält der Erd vereinten Tufft/ mit Schaur uns zu berücken. 2 Gleichwie der Fisch in heller Flut gantz frey im Wasser streichet/ so schweben wir in Gottes Hut/ die niemals von uns weichet: üm/ über/ unter unsrem Pfad erscheinet Gottes Wunder-Gnad/ daß wir gesichert wallen. Deß Höchsten grosse Mildigkeit erhält die Seinen allezeit/ daß sie nicht sündlich fallen. 3 Hinweg mit aller Fatzennacht/ mit Spielen/ Fressen/ Saufen; weg mit der Larven falschen Pracht/ damit die Thoren lauffen/ und mit der Mummer Freuden-Schein sich stürtzen in die Höllen-Pein. Weh solcher Frevler Lachen! die wißlich Gottes Ebenbild/ dem Lügen-Geiste gleich verhüllt/ sich selbst verwerfflich machen. 4 Lasst uns gedencken dieser Zeit/ daß wir sind Staub und Aschen; daß unsrer Sünden Hertzenleid uns mach in Threnen waschen/ so wahre Reu und Busse bringt/ und uns zu manchem Seufftzer zwingt/ die Christi Tod und Schmertzen bey dieser Fastenzeit erweckt/ dardurch die Weltfreud wird ersteckt in Gott-ergebnen Hertzen. 5 O milder Gott! gib deine Gnad: daß wir uns wohl bereiten/ zu preisen deine Liebesthat zu diesen Marter-Zeiten. Der Tod steht auch für unsrer Thür/ wer mit dir leidet/ herrscht mit dir. Die Trübsal kan behagen. Dein Reich ist nicht von dieser Welt: und wer sich gleich demselben stellt/ wird alls gedultig tragen. 6 Es stehet bey uns unser Gott/ wann sich die Unglück' häuffen: daß uns die Ströme/ Noht und Tod/ auf einmal nicht ersäuffen. Er reisst uns aus der Flut heraus/ und bringet uns getrost nach Haus: wann wir ihm nur vertrauen/ und warten gläubig auf die Zeit/ so Gott zur Rettung hat bereit: Wir werden Hülffe schauen.