[Man hat mit Recht die Alte Zeit genennet] Vber die massen verwundreten sich die Schäfere sämtlich/ als sie in der Abzehlung jedwedern Reimschluß Ein und viertzig der gehäuften Buchstaben just inhaltend befanden/ welcher Vrsach halber auch ihrer keinē der angesetzte Preiß konde zugesprochen werden/ daher sie auch diesen Zank auf eine andere Zeit zu verschrieben geruheten. Folgends: Ich erinnere mich/ fienge St. an/ bey Fl. sein Gedichtchē/ der Heldengedächtnisse/ welche Kl. und er heute in Pans Höle beobachtet zu haben kurtz zuvor angebracht/ begehre derhalben von Mont. bittlich/ mit mir etwas von dieser unser letzten Heldenzeit abzusingen. Meines Erachtens sagete Mont. ist vielmehr die güldne Zeit der ersten Welt lobens wehrt/ mißbeliebe derhalben St. nicht/ wann ich ihme in seinem Singen Gegenpart zu halten gedenke. Ich bin wohl zu frieden/ versetzete Strep. Montano wolle den Anfang machen/ ich will aber seine letzten Reimworte behalten/ und folgends über meinen Leist schlagen. Nun wohl/ sangte Mont. so fange ich an. Man hat mit Recht die Alte Zeit genennet 1 Vom Tugendgold/ Da man noch Ertz noch Silber hat gekennet/ noch Krieg/ noch Sold. Wer aber kan jetzt Stahl und Eisen/ Wie jener Gold/ mit Fuge preisen? Das uns den Lasterlast lässt an der Zeiten End. Es wird mit Fug die Heldenzeit genennet/ Die Tugendgold Vnd hohen Ruhm der Dapferkeit erkennet/ Auch sonder Sold. Ein jeder soll die Hand voll Eisen/ Die ihn beschützt/ mit Danken preisen/ Die altes Adels Ehr mehrt an der Zeiten End. Ein jeder war/ zwar bey geringer Haab/ Im Ruhestand/ Ernehrte sich mit seinem Schäferstab/ Vnd fettem Land. Das brache Feld/ mit Lust gepflüget/ Vnd Viehezucht hielt sie vergnüget/ Die Quell war sein Getränk bis in das Todengrab. Ein jeder mehrt mit Ehren Gut und Haab Im Waffenstand/ Ernehret sich nicht mit dem Bettelstab In Feindes Land. Der Feind hat schon für ihn gepflüget/ Er findet dort/ was ihn vergnüget. Sein Nahm erstirbet nicht/ wann er schon liegt im Grab. Man wuste nicht die Wörter Dein und Mein: Das Sorgengeld War dazumahl in schlechtem Wehrt und Schein Bey aller Welt. Man tauschete nur Wahr üm Wahre/ Ohn Meucheltrug/ List und Gefahre: Zu dieser unsrer Zeit muß Falschheit redlich seyn. Nun wechseln sich die Wörter Mein und Dein/ Das teure Geld Weist mit dem Pracht sehr hochbeliebten Schein In aller Welt. Der Degen ist Soldatenwahre/ Der Geld erwirbt nicht ohn Gefahre. Man kan auch in dem Krieg Gott wolgefällig seyn. Fußnoten 1 Gespräch K. nach der Spanischen Art. S. der schönen Diana 1. Th. 4. B. 144. Bl.